Allgemeine Hinweise

Hier finden Sie detaillierte Informationen zu den verschiedenen Anreisemöglichkeiten nach Südtirol, egal ob Sie mit dem Auto, der Bahn oder dem Flugzeug anreisen möchten. Wir geben Ihnen Tipps zur Routenplanung, zu Fahrplänen und zu Flugverbindungen.

Anreise mit dem Auto: Maut, Vignetten und Verkehrsregeln in Italien

Die Anreise mit dem eigenen Fahrzeug ist beliebt, erfordert jedoch Kenntnisse über Mautsysteme und spezifische Verkehrsregeln.

Maut in Österreich

Maut in Österreich (für die Anreise): Für die Benutzung der österreichischen Autobahnen und Schnellstraßen ist der Erwerb einer Vignette zwingend erforderlich. Diese ist als Klebevignette oder als digitale Vignette erhältlich. Digitale Optionen, wie die 1-Tages- oder 10-Tages-Vignette, können online erworben werden und sind oft sofort gültig. Die Kosten hierfür beliefen sich (Stand ca. 2023/2024) für PKW auf etwa 8,60 € bis 9,30 € für die 1-Tages-Vignette und ca. 11,50 € bis 12,40 € für die 10-Tages-Vignette. Eine Besonderheit stellt die Brennerautobahn (A13) auf österreichischer Seite dar. Für deren Benutzung fällt zusätzlich zur regulären Vignette eine gesonderte Streckenmaut an. Die Kosten für eine Einzelfahrt mit dem PKW betragen hier ca. 11-12 €. Eine Hin- und Rückfahrt kostet entsprechend ca. 22-24 €. Es ist zu beachten, dass für die direkte Auffahrt auf die A13 an der Anschlussstelle Innsbruck-Süd keine österreichische Vignette benötigt wird, sofern man ausschließlich die mautpflichtige Brennerstrecke nutzt. Wer jedoch über die Inntalautobahn (A12) zum Brenner gelangt, benötigt für die A12 eine Vignette. Diese mehrstufige Mauterhebung (Vignette für das Gesamtnetz, Streckenmaut für kostenintensive Alpenquerungen) ist typisch für Alpenländer und dient der Finanzierung der aufwendigen Infrastruktur.

Maut in Italien

Maut in Italien (Autostrada A22 Brennerautobahn): Auch in Italien sind die meisten Autobahnen (Autostrade) mautpflichtig. Die Gebühren auf der A22 Brennerautobahn, wie auch auf anderen italienischen Autobahnen, richten sich nach der gefahrenen Strecke und der Fahrzeugklasse. Die Bezahlung erfolgt an Mautstationen beim Verlassen der Autobahn oder eines mautpflichtigen Abschnitts. Gängige Zahlungsmittel sind Bargeld, Kreditkarten, spezielle Mautkarten (Viacard) oder elektronische Mauterfassungsgeräte wie Telepass. Eine direkte Online-Vorauszahlung der italienischen Streckenmaut ist für Touristen ohne ein italienisches System wie Telepass unüblich. Die Mautgebühr wird durch Multiplikation eines Einheitstarifs (abhängig von Fahrzeugklasse und Streckenbeschaffenheit, z.B. Flachland- vs. Gebirgstarif) mit der Anzahl der gefahrenen Kilometer berechnet. Hinzu kommen 22% Mehrwertsteuer, und der Endbetrag wird auf die nächsten 10 Cent auf- oder abgerundet. Als Kostenbeispiel für das Jahr 2022/2024 wurde für die Strecke Mailand – Bozen (via A4 und A22) ein Betrag von ca. 25,80 € genannt. Genaue Tarife für spezifische Abschnitte der A22 (z.B. Brenner – Bozen) sind an den Mautstationen ersichtlich oder können über Online-Mautrechner der Betreibergesellschaften ermittelt werden.

Wichtige Verkehrsregeln

Wichtige Verkehrsregeln in Italien: Die italienischen Verkehrsregeln ähneln in vielen Punkten denen in Deutschland oder Österreich, weisen aber einige Besonderheiten und oft strengere Sanktionen auf.

o Tempolimits: Innerhalb geschlossener Ortschaften gilt generell 50 km/h. Außerhalb geschlossener Ortschaften sind 90 km/h erlaubt, auf Schnellstraßen (blau beschildert) 110 km/h und auf Autobahnen (grün beschildert) 130 km/h. Bei Niederschlag (Regen, Schnee) können die Limits auf Autobahnen auf 110 km/h und auf Schnellstraßen auf 90 km/h reduziert sein.

o Promillegrenze: Die gesetzliche Promillegrenze liegt bei 0,5. Für Fahranfänger, die ihren Führerschein weniger als drei Jahre besitzen, sowie für Berufskraftfahrer gilt eine strikte 0,0-Promillegrenze.

o Lichtpflicht: Auf Autobahnen, Schnellstraßen und außerhalb geschlossener Ortschaften muss auch tagsüber mit Abblendlicht oder Tagfahrlicht gefahren werden.

o Anschnallpflicht: Diese besteht für alle Fahrzeuginsassen auf allen Sitzen.

o Handyverbot: Das Telefonieren mit dem Handy während der Fahrt ist nur über eine Freisprecheinrichtung gestattet.

o Warnwestenpflicht: Beim Verlassen des Fahrzeugs bei einer Panne oder einem Unfall außerhalb geschlossener Ortschaften oder auf dem Seitenstreifen ist das Tragen einer Warnweste für den Fahrer und alle Insassen, die das Fahrzeug verlassen, obligatorisch.

o Kindersitze: Müssen den EU-Normen entsprechen und für das Gewicht und die Größe des Kindes geeignet sein.

o Überholverbote: Es gilt ein Überholverbot vor und auf Bahnübergängen. Straßenbahnen, die an Haltestellen Fahrgäste ein- oder aussteigen lassen, dürfen nicht rechts überholt werden, wenn keine Schutzinsel vorhanden ist.

o Abschleppen: Privates Abschleppen von Fahrzeugen auf Autobahnen ist verboten. Hierfür muss ein offizieller Pannendienst gerufen werden.

o Verhalten an Berg- und Passstraßen: Grundsätzlich hat das bergauf fahrende Fahrzeug Vorrang. Eine Ausnahme besteht, wenn sich für das bergauf fahrende Fahrzeug eine offensichtliche Ausweichmöglichkeit in unmittelbarer Nähe befindet. Linienbusse im Linienverkehr haben an Engstellen generell Vorrang.

o Bußgelder: Verstöße gegen die Verkehrsregeln können in Italien mit empfindlich hohen Bußgeldern geahndet werden. Beispielsweise kann eine Geschwindigkeitsüberschreitung von 20 km/h bereits mit mindestens 175 € Bußgeld belegt werden, Fahren unter Alkoholeinfluss ab 0,5 Promille mit mindestens 545 €. Die konsequente Ahndung dient der Verkehrssicherheit, insbesondere angesichts der teilweise anspruchsvollen Straßenverhältnisse und des hohen Verkehrsaufkommens.

Die Anreise mit dem Auto nach Südtirol ist somit mit Mautkosten auf österreichischer und italienischer Seite des Brenners verbunden. Eine genaue Kenntnis der Vignetten- und Streckenmautregelungen ist für die Budgetplanung unerlässlich. Die Verkehrsregeln sind zwar weitgehend vertraut, doch die Strenge bei der Ahndung von Verstößen, insbesondere bei Alkohol am Steuer und Geschwindigkeitsüberschreitungen, sollte nicht unterschätzt werden.

Mautkostenübersicht Brenner-Anreise (Beispiel PKW, Stand ca. 2023/2024)

Streckenabschnitt/Land	Mautsystem	Kosten ca. (PKW)	Hinweise
Österreichische Autobahn (allgemein)	Vignette (digital oder Klebe)	1-Tag: ~8,60-9,30 € 10-Tage: ~11,50-12,40 €	Erforderlich für die meisten Autobahnen & Schnellstraßen.
A13 Brenner Autobahn (Österreich)	Streckenmaut (zusätzlich zur Vignette)	Einzelfahrt: ~11-12 €	Keine Vignette nötig bei Auffahrt Innsbruck-Süd direkt auf A13.
A22 Brennerautobahn (Italien)	Streckenabhängige Maut (zahlung an Stationen)	Variabel (z.B. Brenner-Bozen)	Berechnung nach km und Fahrzeugklasse. Bar, Karte, Viacard, Telepass. Beispiel Mailand-Bozen ~25,80€.

Luegbrücke

Luegbrücke am Brenner: Das Verkehrskonzept während der Bauphase

Um die Auswirkungen der Bauarbeiten so gering wie möglich zu halten, hat die österreichische Autobahngesellschaft ASFINAG ein umfassendes Verkehrskonzept erarbeitet. Dieses zielt darauf ab, den Verkehrsfluss bestmöglich aufrechtzuerhalten und Reisenden eine verlässliche Planungsgrundlage zu bieten.

Die Ausgangslage: Sicherheit geht vor – Einspurigkeit als Grundregel

Seit dem 1. Januar 2025 ist die Luegbrücke aus Sicherheitsgründen und zur Entlastung des alten Tragwerks in beiden Fahrtrichtungen grundsätzlich nur einspurig befahrbar. Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Maßnahme nicht primär wegen der beginnenden Neuerrichtung erfolgt, sondern weil der aktuelle Zustand der Brücke eine volle Verkehrsbelastung nicht mehr sicher zulässt. "Nur so kann gewährleistet werden, dass die bestehende Brücke weiterhin sicher in Betrieb bleiben kann", erklärt die ASFINAG. Diese grundlegende Einspurigkeit ist also eine direkte Konsequenz der Notwendigkeit, die alte Brücke bis zur Fertigstellung des ersten neuen Tragwerks zu schützen.

Um die Auswirkungen der einspurigen Verkehrsführung abzufedern, wurde eine intelligente Lösung entwickelt: An rund 180 Tagen im Jahr kann die Luegbrücke bei Bedarf temporär zweispurig befahren werden. Dieses System, dessen Funktionsfähigkeit wissenschaftlich getestet wurde, entlastet das Brückentragwerk, indem Fahrzeuge über 3,5 Tonnen auf die linke, innere Fahrspur geleitet werden, während PKW beide Spuren nutzen können. Kontrollsysteme mit integrierten Waagen stellen die Einhaltung dieser Regelung sicher. Die ASFINAG betont, dass dieses Konzept sich bereits bewährt hat und das klare Ziel verfolgt wird, die Auswirkungen für Reisende so gering wie möglich zu halten. So versichert ASFINAG-Geschäftsführer Stefan Siegele: "Einer Reise über den Brenner steht nichts im Wege. Niemand muss sich Sorgen machen, nicht an seinen Urlaubsort zu gelangen".

Für eine möglichst stressfreie Anreise nach Südtirol ist eine gute Vorbereitung entscheidend. Reisende sollten sich vor und während der Fahrt über die aktuellen Verkehrsinformationen der ASFINAG (Website, App) informieren und, falls möglich, Stoßzeiten meiden. Ein wichtiger Rat von Experten lautet, bei Stau auf der Autobahn zu bleiben, da das Ausweichen auf Nebenstraßen oft keine Zeitersparnis bringt und die lokalen Gemeinden zusätzlich belastet. Als besonders entspannte und staufreie Alternative bietet sich die Anreise mit der Bahn an. Mit diesen Tipps und einer vorausschauenden Planung steht einem angenehmen Start in den Südtirol-Urlaub auch während der Bauphase nichts im Wege.

Fahrkalender 2025 (ASFINAG)

Der "Fahrkalender 2025": Ihr persönlicher Stau-Vermeidungs-Planer

Ein zentrales Element für eine stressfreie Reiseplanung ist der von der ASFINAG bereitgestellte "Fahrkalender 2025". Dieser Kalender gibt eine detaillierte Übersicht über die Tage, an denen eine zweispurige Verkehrsführung geplant ist, sowie über die geltenden LKW-Fahrverbote. Er ermöglicht es Reisenden, ihre Fahrten vorausschauend zu planen und gibt somit ein hohes Maß an Planungssicherheit. ASFINAG Geschäftsführer Stefan Siegele bezeichnet den Fahrkalender als ein "vorausschauendes Planungsinstrument, das es allen Verkehrsteilnehmenden... ermöglicht, sich gut auf die notwendigen Maßnahmen... einzustellen". Eine Baustelle dieser Größenordnung kann oft ein Gefühl der Unsicherheit erzeugen. Der Fahrkalender gibt den Reisenden jedoch ein Werkzeug an die Hand, mit dem sie aktiv ihre Reise gestalten können, anstatt passiv möglichen Behinderungen ausgesetzt zu sein. Diese Möglichkeit zur "optimalen Planung" reduziert Unsicherheit und potenziellen Reisestress erheblich.

Weitere Maßnahmen & Verhaltenstipps

Zusätzliche Maßnahmen für einen möglichst reibungslosen Ablauf

Neben der temporären Zweispurigkeit und dem Fahrkalender wurden weitere Maßnahmen ergriffen, um den Verkehr so flüssig wie möglich zu halten und die Belastungen für Anrainer zu minimieren. Dazu gehören temporäre LKW-Fahrverbote an besonders kritischen Tagen, die über die im Fahrkalender ausgewiesenen hinausgehen können. Ein wichtiger Punkt sind die sogenannten "Abfahrtssperren": An bestimmten Anschlussstellen werden Schrankenanlagen installiert, die bei Stau auf der Autobahn aktiviert werden können. Diese verhindern, dass der Ausweichverkehr unkontrolliert auf das untergeordnete Straßennetz, insbesondere die Brenner Bundesstraße (B182), abfließt und dort die lokalen Gemeinden überlastet. Auch wenn solche Sperren auf den ersten Blick einschränkend wirken, dienen sie dem Schutz der Anwohner und sollen ein größeres Verkehrschaos durch verstopfte Nebenstraßen verhindern. Dies trägt zur allgemeinen Ordnung bei und kann somit indirekt als positiv für den Fernreisenden gewertet werden, da die Hauptroute dadurch potenziell besser funktioniert. Ergänzt werden diese Maßnahmen durch europaweite Informationskampagnen und die Bereitstellung von Echtzeit-Verkehrsinformationen über die ASFINAG-Website und Apps, damit sich Reisende jederzeit aktuell informieren können.

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